Am 6. Dezember 2024 fand die zweite digitale „Lunchbreak-Session“ des CEFU statt, die nahtlos an den Erfolg der ersten Veranstaltung im Juni anknüpfte (Bericht zu Teil 1: hier). Erneut führte Prof. Dr. Tessa Flatten, Prorektorin für Internationales an der TU Dortmund und ausgewiesene Expertin für Technologiemanagement, durch ein spannendes Thema: „Balance in der Unternehmensführung in stürmischen Zeiten – Organizational Ambidexterity“. Dieses Mal lag der Fokus auf dem Ansatz „Effectuation„.
Prof. Dr. Flatten erläuterte zunächst die Grundlagen von Causation und Effectuation. Während der kausale Ansatz (Causation) die Zukunft als eine planbare Fortsetzung der Vergangenheit betrachtet und auf Vorhersagen sowie strategische Planung setzt, ermöglicht Effectuation eine flexible und transformative Herangehensweise. Diese sieht die Zukunft als offen und formbar an und stellt das Prinzip „Pilot in the Plane“ in den Mittelpunkt, bei dem die handelnde Person aktiv den Verlauf beeinflusst.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfuhren, wie diese Ansätze speziell in unsicheren Zeiten angewendet werden können, um einerseits bestehende Geschäftsmodelle zu optimieren und andererseits Raum für Innovationen zu schaffen. Besonders beeindruckend war die Darstellung der sechs Prinzipien von Effectuation, darunter „Bird in the Hand“ (Start mit vorhandenen Ressourcen) und „Crazy Quilt“ (frühe Zusammenarbeit mit Partnern zur Minimierung von Risiken).
Anhand praktischer Beispiele wie Zara, das mit flexiblen Produktionsprozessen und enger Zusammenarbeit mit Lieferanten auf Marktunsicherheiten reagiert, zeigte Prof. Dr. Flatten, wie diese Prinzipien in etablierten Unternehmen umgesetzt werden können.
Ein Highlight der Session war die Diskussion über die unterschiedlichen Entscheidungsansätze von Expertinnen und Experten gegenüber Nicht-Expertinnen und -Experten in hochunsicheren Situationen. Hierbei wurde deutlich, dass Expertinnen und Experten stärker auf vorhandene Ressourcen und kleine, kalkulierbare Verluste setzen, während sie gleichzeitig flexibel auf neue Chancen reagieren. Dies unterscheidet sich deutlich von traditionellen Ansätzen, die stark auf Zielvorgaben und erwartete Renditen fokussiert sind.
Die lebhafte Diskussion im Anschluss zeigte, dass die vorgestellten Konzepte bei den Teilnehmenden auf großes Interesse stießen und viele Impulse für die praktische Umsetzung lieferten. Die Frage „Wie lassen sich die Prinzipien von Effectuation in bestehenden Organisationen verankern?“ stand dabei im Mittelpunkt. Mit ihrem inspirierenden Vortrag hat Prof. Dr. Flatten erneut wichtige Denkanstöße geliefert und das Interesse an weiteren Sessions geweckt.
Die Veranstaltung unterstrich die Bedeutung eines flexiblen Mindsets und adaptiver Strategien, um in volatilen Zeiten erfolgreich zu bleiben.
Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Flatten und allen Teilnehmenden und freuen uns auf zukünftige Lunchbreak-Sessions!