Am 7. Juni 2024 fand die erste digitale „Lunchbreak-Session“ des CEFU statt, ein neues digitales Kurz-Format, das mit einem besonderen Highlight startete: Prof. Dr. Tessa Flatten, Prorektorin für Internationales der TU Dortmund und renommierte Expertin für Technologiemanagement, hielt in der Mittagspause einen inspirierenden Vortrag zum Thema „Balance in der Unternehmensführung in stürmischen Zeiten – Organizational Ambidexterity“.
Sie erklärte, wie Unternehmen die Fähigkeit entwickeln können, gleichzeitig effizient und flexibel zu sein, um in Zeiten von Volatilität und Unsicherheit erfolgreich zu bleiben. Dabei ging sie auf die Bedeutung der organisatorischen Ambidextrie ein, die die Optimierung bestehender Geschäftsmodelle und die Erkundung neuer Innovationsmöglichkeiten umfasst. Prof. Dr. Flatten stellte die Theorien der frugalen Innovation sowie die Konzepte von Effectuation und Causation vor, um zu zeigen, wie Unternehmen die Balance zwischen Stabilität und Wandel finden können. Dabei stellte sie die Denkweise „Jugaad“ vor, ein Hindi-Begriff, der kleine, aus der Not oder dem Mangel geborene Innovationen/Chancen meint.
Unternehmen stehen vor den Herausforderungen des Innovationsdrucks „Speed to Market“ bei gleichzeitigem Fachkräftemangel und wachsendem Wettbewerb aus Schwellenländern. Prof. Dr. Flatten erläuterte, wie „westliche Methoden“ bei der Exploitation klassischer Produkte und das „Jugaad-Prinzip“ bei der Exploration neuer Produkte eingesetzt werden können. Sie präsentierte Beispiele wie das „Nokia 1100“, das speziell auf die Bedürfnisse von Schwellenmärkten zugeschnitten wurde, und „Compte Nickel“, ein einfaches französisches Banking-Konzept, das mittlerweile global auf Wachstumskurs ist.
Prof. Dr. Flatten hob die sechs Prinzipien des „Jugaad“ hervor:
1. Seek opportunity in adversity
2. Do more with less
3. Think and act flexibly
4. Keep it simple
5. Include the margin
6. Follow your heart
Die Session endete mit einer lebhaften Diskussion über konkrete Vorgehensweisen, die Prinzipien in Unternehmen zu bringen und die Bedeutung von „Role Models“, die vorangehen und mit knappen Mittel einen alternativen Innovationsansatz in die Organisation tragen. Prof. Dr. Flatten betonte, dass Unternehmen ein neues Mindset und die richtigen Ressourcen benötigen, um bestehende Produkte unter neuen Regeln zu innovieren und sich den Herausforderungen zu stellen. Sie empfahl, sowohl Innovatoren als auch Bewahrer im Unternehmen zu fördern.
Die positive Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigte, dass die Lunchbreak-Session wertvolle Impulse für die Teilnehmer lieferte, dass das Thema jedoch noch nicht erschöpfend behandelt werden konnte und Bedarf nach Fortsetzung besteht.
Wir freuen uns auf weitere inspirierende Sessions und danken Prof. Dr. Flatten für ihre aufschlussreichen Einblicke!